Master im Ausland

Ein Master im Ausland bringt viele Vorteile und Herausforderungen gleichzeitig mit sich. Ein paar der anderen Umstände auf einen Blick:
Die Zulassungskritierien sind meist spezifischer, die Studiengebühren und Lebenserhaltungskosten sind höher und die unterrichtete Sprache oft Englisch. In einigen Ländern umfasst der Master üblicherweise nur 60 ECTS und dauert entsprechend nur ein Jahr, dafür sind die Kohorten meist etwas kleiner und ausgewählter und das Kurssystem ist etwas anders. Diese Umstände bringen aber auch mit sich, dass man ganz viel besser kennenlernt: neue System, andere Länder und last but not least natürlich sich selbst! Die meisten dieser Herausforderungen lassen einen langfristig wachsen und oft beschreiben Studierende diese Zeit als die prägendste in ihrer beruflichen Ausbildung.

Wir haben uns hier in der Auswahl der Master erstmal auf diese beschränkt, zu denen immer wieder am meisten Interesse geäußert wird und die Chancen mit einem deutschen Abschluss zugelassen zu werden gleichwertig sind. Bei vielen dieser Master ist es (nach dem alten System) auch möglich die Psychotherapieausbildung zu machen – hierbei kommt es aber doch immer recht individuell darauf an welcher Master es ist und mit welchem Bachelor er kombiniert wird. Versucht euch hier, bei Interesse, einfach rechtzeitig bei der Studiengangskoordination und eurem LaGeSo (siehe auch die entsprechenden Fragen im FAQ hierzu) zu informieren.

Österreich

In Österreich läuft die Zulassung nicht über den Notenschnitt, sondern über einen Aufnahmetest. Dieser findet in der Regel an allen österreichischen Universitäten am gleichen Tag (Ende August) statt, wodurch eine Bewerbung an mehreren österreichischen Universitäten nicht möglich ist. Dies macht die Wahl der Universität nicht nur hinsichtlich Standort, sondern auch bezüglich des Schwerpunktes, umso wichtiger. Hierbei ist zu beachten, dass in Salzburg und Wien die Schwerpunktzuteilung nach einer Priorisierungsreihenfolge erfolgt, die durch die Leistung in einem extra Test bestimmt wird. An der Universität Linz wird hingegen nur der Schwerpunkt Technologie und Wirtschaft angeboten und in Innsbruck und Graz werden die Module entsprechend der normalen Seminarbelegung gewählt. Eine ebenfalls wichtige Information ist, dass die Kosten für die Teilnahme am Aufnahmetest (~ 30 – 50 €), als auch die Anzahl der Plätze für externe Bewerber (~ 20 – 50 Plätze) je nach Universität variieren. Ebenso unterscheiden sich die Universitäten in ihren Bewerbungsfristen und den Themen, die im Aufnahmetest abgefragt werden. Die Prüfungsliteratur zur Vorbereitung auf den Aufnahmetest wird von den Universitäten rechtzeitig vor dem Aufnahmetest auf den jeweiligen Webseiten zur Verfügung gestellt.

Niederlande

In den Niederlanden wird je nach Universität nach kombinierter (und nicht immer vollständig transparenter) Eignung, d.h. Notendurchschnitt, Motivationsschreiben, Eignung für den spezifischen Studiengang, entschieden. Je nach Studienfach ist der Bewerbungsprozess damit insgesamt deutlich langwieriger (frühe Bewerbungszeiträume beachten!), da teilweise auch individuelle Aufnahmegespräche geführt werden oder bestimmte Aufgaben bearbeitet werden. Der Vorteil hiervon ist natürlich,  dass oft eher das “Gesamtpaket” beurteilt wird und nicht nur auf Grundlage des Notendurchschnitts entschieden wird.

In den Niederlanden wird unterschieden zwischen den (meist angewandten / klinischen) einjährigen Studiengängen und den zweijährigen forschungsorientierten Studiengängen (Research Master). Vor allem die einjährigen Studiengänge sind auf ein bestimmtes Thema spezialisiert und eher selten allgemein gehalten (alternativ gibt es verschiedene sogenannte „Tracks“, die der Schwerpunktwahl in Deutschland entsprechen). An vielen Universitäten werden die Masterstudiengänge in Englisch angeboten, hierbei ist zu beachten, dass der Bewerbung auch die Ergebnisse eines anerkannten Englisch-Sprachtests beigelegt werden müssen (für die meisten Universitäten: IELTS (academic) > 6,5; TOEFL (online) > 92; Cambridge CAE-B/C). Ebenso ist es möglich bei vorheriger Teilnahme an einem intensiven Sprachkurs die niederländischen Studiengänge zu studieren.

Die Universitäten sind in den Niederlande sind meist staatlich und privat – das heißt für die Bewerber:innen, dass die Studiengebühren hier deutlich höher sind als in Deutschland (Stand: 20/21 – 2143€). Aber auch eventuell höhere Lebenshaltungskosten, durch beispielsweise höhere Lebensmittelpreise sollten mit in die finanzielle Planung einbezogen werden. 

Zur Finanzierung im Ausland gibt es verschiedene Möglichkeiten. Neben dem Studium zu arbeiten ist eine davon, jedoch bieten sich auch weitere Möglichkeiten, wie das

  • Auslands-BaFög, dieses ist deutlich höher als das BaFög innerhalb von Deutschland, weshalb man das Auslands-BaFög auch bekommen kann, wenn man bei einem Inlandsstudium aufgrund des Elterneinkommens bspw. kein BaFög bekommen hätte (wichtig ist hierbei zu beachten, dass je nachdem in welches Ausland man geht, ein anderes BaFög-Amt zuständig ist!)
  • DAAD-Stipendium
  • Stipendien von Begabtenförderungswerken oder Stiftungen, hier gibt es jedoch nur wenige, die allein die Förderung eines Masterstudiums übernehmen

Die Studienprogrammauswahl ist in den Niederlanden deutlich diverser als in Deutschland – gerade wenn man nicht die Therapeutenausbildung machen möchte hat man hier ein vielseitiges Angebot von hochspezialisierten einjährigen Mastern aus den Bereichen Behavioural Sciences, Work Psychology, Neuropsychology, Human-Computer-Interaction und vielem mehr. Eine Therapeutenausbildung ist prinzipiell auch mit einem Master aus den Niederlanden möglich – allerdings kommt es hier wirklich stark darauf an welcher Master belegt wird, also z.B. ob dieser einjährig oder zweijährig ist, welchen Schwerpunkt er abdeckt und  wie viele klinische ECTS belegt werden. Die Anerkennung ist je nach Bundesland unterschiedlich – so ist erfahrungsgemäß eine Ausbildung in Nordrhein-Westfalen mit einem passenden Niederländischen Abschluss am unproblematischsten. Am besten wirst du auch einen Blick in diese facebook-Gruppe in der Erfahrungen zur Anerkennung niederländischer Master ausgetauscht werden.

Es folgt eine Darstellung der allgemeinen, oft zweijährigen forschungsorientierten, Psychologiemaster an niederländischen Universitäten – werft aber wie gesagt gerne auch einen Blick auf das gesamte Masterangebot umd spannende, spezialisierte Master zu entdecken! Je nach Strutktur und Angebot der Universität gibt es daher den direkten Link zum Psychologiemaster mit entsprechenden Tracks, einer Übersichtsseite der verschiedenen Masterprogramme in Psycholgie oder einen Link zum allgemeinen Angebot an Masterstudiengängen.

Luxemburg

In Luxemburg gibt es nur eine Universität, die Université de Luxembourg, welche auch einen Master in Psychologie (M.Sc.) anbietet. Dieser Master ist unterteilt in zwei Tracks:

Der Track Psychological Interventions mit Fokus auf psychologischer Intervention und Forschungsmethoden. Dieser Master ist zweisprachig und wird auf Englisch und Deutsch gelehrt. Zulassungsvoraussetzung sind entsprechende Sprachkenntnisse, ein dreijähriges Hochschulstudium in Psychologie und eine Abschlussnote von min. 2,0. Der Abschluss erfüllt die Voraussetzungen für die Psychotherapeutenausbildung nach dem alten System, d.h. dass die Ausbildung bis 2032 abgeschlossen sein muss. Da an der Universität Luxembourg auch viele deutsche Studierende eingeschrieben sind und oft nach Deutschland zurückkehren ist davon auszugehen, dass die Universität ihr Programm auch an die notwendigen Regularien für eine Ausbildung nach dem “neuen System” umsetzen wird. Konkrete Informationen über einen entsprechenden neuen Master gibt es aber noch nicht.

Der Track Evaluation and Assessment mit Fokus auf quantitativen Forschungsmethoden zur Erfassung individueller Lernpotentiale, Fähigkeiten und Persönlichkeitsprofile. Der Abschluss erfüllt nicht die Voraussetzungen für die Psychotherapeutenausbildung. Der Master ist zweisprachig und wird auf Englisch und Französisch gelehrt. Zulassungsvoraussetzung sind entsprechende Sprachkenntnisse und ein dreijähriges Hochschulstudium in Psychologie, Erziehungs- oder Kognitionswissenschaft.

Bitte nicht verwechseln: Es gibt auch einen Master Psychotherapy, der ist jedoch eher als Äquivalent zur Psychotherapeutenausbildung in Deutschland zu sehen und erfordert ein bereits abgeschlossenes Masterstudium in Psychologie mit Schwerpunkt Klinischer Psychologie.

Eine Bewerbung ist immer nur zum Wintersemester möglich, der Bewerbungszeitraum ist von April bis Juli und es gibt 25 Plätze pro Track. Die Regelstudienzeit beträgt 4 Semester und die Studiengebühren 200€ pro Semester. Auf der Webseite stellt die Universität Hinweise zur finanziellen Planung für ein Studium in Luxemburg mit einer Budgetplanung und der staatlichen Unterstützung CEDIES.