M.Sc. Psychologie (Klinische Psychologie und Psychotherapie)
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Bachelor Beginn: SoSe 2019
Bachelor Ende: WiSe 2021/22
Bachelor Studiengang: B.Sc. Psychologie (approbationskonform)
Bachelor Note: 1.9
Master Beginn: WiSe 2022/23
Master Ende (vsl.): SoSe 2024
Wieso hast du dich für diesen Master entschieden? Würdest du dich erneut dafür entscheiden?
Der Master ist spezialisierter als der „alte“ Master. Wenn ich mir also sicher bin, Psychotherapeutin werden zu wollen, macht eine frühe Spezialisierung Sinn, um dem Wissen Tiefe zu verleihen. Zudem hat man durch den „neuen“ Master einige Benefits, u. A. kein Zeitstress oder Geldprobleme in der Weiterbildung.
Für den Studiengang würde ich mich noch einmal entscheiden aber nicht mehr an der FAU.
Was gefällt dir besonders an deinem Master? (z.B. Schwerpunkte, Infrastruktur, Prüfungen, Dozierenden-Kontakt, Mensa, etc.)
An sich waren alle Dozierenden sehr engagiert und haben einen engen Kontakt zu den Studierenden gepflegt. Im Grunde waren die meisten VL und Seminare inhaltlich auch von hoher Qualität. Die Dozierenden waren immer gut vorbereitet und haben wirklich versucht einen hohen Qualitätsstandard zu halten.
Was gefällt dir an deinem Master nicht? (z.B. Schwerpunkte, Infrastruktur, Prüfungen, Dozierenden-Kontakt, Mensa, etc.)
Totales Chaos.
Wir waren schlicht die Versuchskaninchen. Ich habe mich nicht nur einmal gefragt, wie in der Organisation so wenig Dinge zu Ende gedacht werden können. Wirklich sehr unprofessionell. Und was ich aus planerischer Seite des Lehrstuhls mitbekommen habe auch sehr unökonomisch. Niemand wusste, wann wie welche Anforderungen für was gestellt werden. Viele Informationen wurden mehrmals und kurzfristig geändert. Jeder hatte andere Informationen. Entscheidungen wurden zu kurzfristig beschlossen. Es wurde wahnsinnig viel Flexibilität von den Studierenden abverlangt bei einem wahnsinnig strikten Rahmen, an den wir uns wiederum halten mussten.
Der Modulplan.
Verglichen zu anderen Universitäten ist der Modulplan an der FAU ‚Bull Shit‘. Er zwingt einen entweder die Semesterferien durchzubüffeln oder ewig für das Studium zu brauchen. Gerade die vielen Module mit wenig ECTS ziehen Energie und Zeit. Es braucht im Master KEINE Grundlagenfächer mehr! Dafür gibt es den Bachelor. Und noch dazu keines, welches darauf ausgelegt ist, reihenweise Studierende „auszusieben“. Ich hätte mir mehr differenziertere Auseinandersetzungen mit Themen gewünscht und weniger Auswendiglernen von Theorien.
Zudem sind die Module und ihre Voraussetzungen ungünstig gelegen, sodass die Zeit des Studiums sehr unnötig verplempert ist. Vorschlag: Man lässt die Grundlagenmodule weg oder verringert sie, gewichtet die anderen stärker und zieht diese vor, sodass ein Praxissemester und ein Mastersemester entsteht und zudem genug Zeit vor der Approbationsprüfung bleibt. Bei gleichbleibendem Pensum könnte man den aktuellen Modulplan easy auf 3 Semester packen.
Ich hoffe, dass sich das mit den Seminaren auch mit größeren Kohorten regelt. Ich hätte gerne einen gleichbleibenden Workload gehabt, konnte aber keine Lehrveranstaltungen früher besuchen, da sie in dem Semester-Rhythmus nicht angeboten wurden. Also musste ich sie im nächsten eh schon überfüllten Semester absolvieren. Ein langweiliges Semester gefolgt von einem stressigen Semester. Beides nicht sehr förderlich.
Die Modulprüfungen haben ebenfalls zu einem ungleichen Workload und vermeidbaren Stress geführt. Der Prüfungsstress und -aufwand hat sich dann mal eben in einem Semester vervierfacht.
KVT. TP. PA. ST. …
Die meisten FAU-Dozierenden sind Hardcore-KVTler. Dabei kommen andere Therapieschulen und Methoden zumindest in den angewandten Lehrveranstaltungen leider zu kurz.
Die Praktikumsplätze.
Wird bestimmt in den zukünftigen Semestern besser. Es ist aber ein Armutszeugnis für alle Beteiligten, dass die Klinik in Erlangen bis zuletzt die Kooperation mit der Uni verweigert…
Wie gefällt dir das (Uni-)Leben an deinem Studienort?
Nicht sehr besonders. Ist keine Campus-Uni (zumindest nicht für die „Psychos“ an der FAU). Der Unialltag besteht aus dem hin- und her hetzen von Gebäude zu Gebäude. Es entsteht kein Gemeinschaftsgefühl, da alle immer unterwegs sind. Die meisten Gebäude sind zudem alt und marode. Keine schöne Lernumgebung.
Erlangen hat mich auch nicht umgehauen. Zu klein um cool zu sein – zu groß um idyllisch zu sein. Es ist wenig geboten, gibt keine Szene (bis auf eine kleine Musikszene). Das Wetter ist überdurchschnittlich ekelhaft und wenn man auch mal aus der Stadt raus möchte steht man im Nirgendwo von Deutschland. Keine wirklich interessanten Naturangebote außerhalb, in alle Richtungen ewige Fahrtzeiten. Also wirklich nicht mein Geschmack. Die Menschen dort sind ganz freundlich; ganz nach dem Motto: Leben und leben lassen.
Gibt es sonst noch etwas, das du zukünftigen Studierenden mitteilen möchtest?
Wenn ihr die Wahl habt: Geht nicht nach Erlangen! Wählt eine Uni mit durchdachterem Modulplan und größerem Lehrangebot. Wählt eine Stadt mit mehr Charm und mehr Lebensgefühl.
Die Dozierenden und Ansprechpartner sind wirklich sehr lieb und fachlich kompetent. Vieles meiner Kritik läuft höchstwahrscheinlich darauf raus, dass auch denen die Hände gebunden waren. Dennoch hätte ich mir manchmal gerne mehr Einbezug und Selbstbestimmung der Studierenden gewünscht. Wir sind schließlich nicht mehr an der Grundschule.
Dieser Erfahrungsbericht wurde von anderen Studierenden geschrieben und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung des PsyFaKo e.V. wider.